Hi, ich bin Felix und ich schreibe hier und heute meine erste Filmrezension. Ich bin 23 Jahre alt und liebe alles Nerdige, seit ich ein kleiner Piefke war. Ich lebte dadurch auch in der goldenen Zeit des modernen Superheldenkinos. Die Anfänge des MCUs, die Christopher-Nolan-Batmanfilme etc. waren genau in der Zeit populär und neu, als ich als männlich sozialisierter Mensch besonders empfänglich für diese Geschichten war. Ich entdeckte meine Liebe zu Spider-Man, den Fantastic Four und wie sie alle hießen. Doch es gab immer einen Superhelden, den ich besonders langweilig fand: Superman. Als Kind habe ich immer gesagt, wie langweilig Supermangeschichten seien, da Superman ja eh quasi unbesiegbar sei (ich habe zu diesem Zeitpunkt und auch bis jetzt wenig bis keine Comics von DC und Marvel groß konsumiert).

2013, als ich 12 wurde, kam der von Zack Snyder gemachte Superman in die Kinos. Die erwachsenere, düstere Variante des Charakters. Und weil ich 12 war, habe ich den Film cool gefunden, aber er hatte nicht den Einfluss auf mich, wie es das MCU hatte. Die darauffolgenden Filme von Snyder mit Superman sorgten dafür, dass ich den Charakter komplett für mich abschrieb. Doch über die Jahre entdeckte ich auch einige Filmkritiker, die immer wieder davon redeten, dass Snyder Superman falsch verstehen würde. Und – das ist das Wichtigste – dass Superman ein total interessanter Charakter sei. Unglaubwürdigere Aussagen hätten Cosmonaut Variety Hour und Co. kaum für den damals 17-jährigen Felix bringen können. Doch der 23-jährige Felix muss klein beigeben: Superman kann ein fantastischer Charakter sein!

Das Positive:

Superman (2025) ist ein Hoffnungsträger – sowohl im Film als auch in der düsteren Realität für DC. Ich möchte gerne erst mit dem Positiven anfangen, und das geht bei unserem Hauptcharakter direkt los. Clark Kent/Superman ist endlich nicht mehr ein „Was wäre, wenn Superman, aber düster“-Charakter. Diese Charakterzeichnung kann funktionieren – siehe Homelander, Omni-Man etc. – aber es ist auch endlich mal erfrischend, wieder zurück zum klassischen (so habe ich gelernt) guten Superman zurückzukehren und ihn endlich wieder menschlich zu machen.

Dieser Superman wird so oft besiegt – egal ob verbal oder physisch – aber er steht immer wieder auf. Und, das muss man lobend im aktuellen politischen Klima Amerikas erwähnen: Er ist keine Propaganda-Maschine der amerikanischen Regierung. Er tut, was er persönlich für richtig hält: Gutes zu tun. Und das überschreitet sogar Ländergrenzen. Er ist warmherzig und sieht seine Stärke nur als Mittel, so vielen wie möglich zu helfen. Es ist so schön, ein so positives Beispiel an Männlichkeit auf der großen Leinwand zu sehen. Denn wem nützt Stärke, wenn du sie nicht für das Richtige einsetzt?

Auch, dass Superman Schwäche zeigt und sich seiner – ironischerweise – Menschlichkeit bewusst ist, ist schön mit anzusehen. Er wird von der Menschheit so oft enttäuscht, aber gibt die Menschen dennoch nicht auf. Er glaubt immer an das Gute im Menschen – sogar bei Menschen, die scheinbar nichts Gutes an sich haben. Selbst die ermordet er nicht, obwohl er dies mit Leichtigkeit könnte – sogar ohne wirkliche Konsequenzen. Er warnt sie, dass er sie aufhalten würde, sollten sie ihre Missetaten fortführen. Und trotzdem sucht er immer den Weg mit den wenigsten Verletzten/Toten.

Dieser Charakter hat mich nicht nur von der Post-Mortem-Depression meines Hundetodes geheilt, er hat mich inspiriert, immer zu versuchen, ein besserer Mensch zu werden. David Corenswet ist mein Superman!

Doch Licht funktioniert nur wirklich gut mit Schatten.

Und der Schatten, der uns in diesem Film geboten wurde, könnte Oscar-Kandidat werden. Lex Luthor ist schon wieder der Antagonist – und so groß meine Zweifel auch vorher waren: OMG, ist dieser Luthor fantastisch. Erwartet keinen grauen Bösewicht, den man gut verstehen kann. Dieser Luthor ist böse, weil er böse ist. Die einzige Motivation, die ihn treibt, ist: Neid! Keine tragische Backstory, nur stumpfer Hass. Das klingt vielleicht negativ, ist es aber nicht. Denn dieser Luthor ist die Antithese zu Supermans innigster Überzeugung, dass immer etwas Gutes im Menschen ist. Er funktioniert perfekt in seiner Rolle – ganz abgesehen vom grandiosen, oscarwürdigem Acting. Hut ab, Nicholas Hoult.

Lois Lane

Lois ist eine kompetente, intelligente Journalistin, die auch Superman hinterfragt. Sie hat einen großen Teil der Screentime, und ich mochte alles daran. Sie harmoniert sehr gut mit den Nebencharakteren, und ohne sie wäre Superman verloren in dieser Geschichte. Sie war mehr als nur ein Sidekick – sie war ein wichtiger Teil der Helden. Selbst ohne Laserblick und Superkräfte.

Lois Lane und Clark sind in diesem Film an einem seltsamen Punkt in ihrer Beziehung – denn es ist jetzt der Punkt, wo es ernst wird. Und beide Parteien gehen sehr unterschiedlich damit um. Dennoch haben die beiden eine fantastische Chemie. Clark als der an das Gute glaubende Idealist und Lois als alles hinterfragende Journalistin funktionieren fantastisch zusammen.

Krypto

Krypto hat eine größere Rolle gespielt, als ich erwartet hatte. DANKE!!! Was ein guter Junge, oder nicht? Ohne groß zu spoilern: Der auf James Gunns Hund Ozu basierende Superhund hat mein Herz gestohlen, und hoffentlich kommt er noch oft im DCU vor. Was ein toller Charakter.

Die Nebencharaktere

Hier kommen jetzt viele positive Dinge, jedoch auch ein negativer Punkt – den man sich auch schönreden kann, hehe. Die Nebencharaktere waren wirklich gut und machen Lust auf neues Material aus der DC-Fabrik. Die Justice Gang war extrem lustig anzuschauen. Nathan Fillion als Guy Gardner zu beobachten war einfach zu lustig. Er bringt diese Pseudo-Badboy-Nummer sehr überzeugend rüber.

Mr. Terrific war – wie Trump sagen würde – terrific. Klug, moralisch, intelligent und einfach verdammt cool. Ich freue mich für Edi Gathegi, dass er endlich einen coolen Superhelden spielen darf, der

SPOILER

endlich nicht stirbt!

Hawkgirl war auch extrem cool, hatte aber meiner Meinung nach noch etwas zu wenig Screentime, um mehr als das zu sagen. Aber was ich schon gesehen habe, macht mich freudig, mehr von Isabela Merced zu sehen. Jimmy Olsen war auch sehr witzig und hilfreich in der Geschichte – auch hier hätte ich mir mehr Screentime mit Clark gewünscht.

Und das ist auch der rote Faden, der sich durch viele Nebencharaktere zieht: Ich hätte gerne mehr von ihnen gesehen. Denn sie waren alle sehr gut. Also letztendlich ist mein Kritikpunkt, dass sie so gut waren, dass ich mehr von ihnen haben will. Das ist doch also nur ein halber Kritikpunkt 😉

Ich werde mich in dieser Rezension nicht auf Clarks Eltern beziehen, da ich diese Review so spoilerarm wie möglich halten möchte. Guckt den Film, hehe.

James Gunn

James Gunn ist ein Filmregisseur, den ich im Superheldenkino sehr verehre. Er hat die – meiner Meinung nach – stimmigste Filmtrilogie des MCU gemacht und den besseren Suicide Squad-Film. Er ist ein großer Grund, warum ich diesen Film überhaupt sehen wollte. Und er hat meiner Meinung nach definitiv abgeliefert.

Sein Stil sollte eigentlich nicht mit Superman passen – tut er aber. Er hat ein Werk geschaffen, das inspiriert, heilt und Hoffnung macht. Denn seine Version vom Man of Steel ist eben nicht der „Mann ohne Gefühle, der für alles immer eine Lösung hat“, sondern er sieht Superman als das, was sein zweiter Titel sagt: Das Symbol der Hoffnung! Und das macht diesen Film besonders. Ich bin sehr froh, dass er der Direktor des DCU ist. Ich mag seine Herangehensweise, dass nicht jeder DC-Film das gleiche Genre haben soll – eine Sache, die ich beim MCU manchmal als störend empfand, jedoch sehr positiv von Thunderbolts überrascht wurde.

Ich denke, sein Superman macht nicht nur Laune auf die nächsten Filme, sondern gibt auch Hoffnung, dass DC nach der Snyderverse-Katastrophe die Kurve kratzt.

Das Negative

Diese Review war bis jetzt sehr positiv, und man könnte meinen, ich sei bezahlt worden (wurde ich nicht!). Es gab auch Dinge, die ich nicht mochte. Ich fand tatsächlich das Reinkommen in den Film schwierig. Der Anfang ist etwas weird und man hat so das Gefühl: „Oh Mann, worauf hab ich mich da eingelassen?“ Das verfliegt zwar, hält sich aber doch bestimmt für ca. 20 Minuten. Es ist schwierig für mich zu beschreiben, weil es halt ein Gefühl ist – vielleicht ist dieses Phänomen ähnlich wie das Einsteigen in eine Achterbahn: ein anfänglich mulmiges Gefühl, das sich aber total lohnt.

Zudem finde ich die Kritik, dass sich Superman wie ein Nachfolgefilm anfühlt, auch berechtigt. Ich denke, niemand muss erklärt bekommen, wie Superman auf die Erde kam – aber es wird trotzdem sehr viel Vorwissen vorausgesetzt. Das ist vielleicht etwas abschreckend für viele, die nicht so nerdig sind wie ich, hehe.

Und das war’s, um fair zu sein. Natürlich gab es auch ein paar Witze, die für mich nicht gezündet haben, aber dennoch haben die meisten funktioniert. Ich verstehe aber, wenn das nicht für alle zutrifft. Geschmäcker sind unterschiedlich!

Kontroverse und Super“woke“

Zum Start: Was heißt eigentlich „woke“?

Fragen wir das Netz:

Der Begriff „woke“ stammt ursprünglich aus der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung Amerikas. Er bedeutet sinngemäß „wach“ oder „erwacht“ – im Sinne eines Bewusstseins für soziale Ungerechtigkeiten, Diskriminierung und strukturelle Ungleichheit. Wer „woke“ ist, achtet also auf gesellschaftliche Missstände und setzt sich für Gleichberechtigung ein – sei es in Bezug auf Hautfarbe, Geschlecht, Sexualität oder Herkunft.

In den letzten Jahren wurde „woke“ von rechten und konservativen Stimmen zunehmend als Schimpfwort verwendet – oft als Kampfbegriff gegen alles, was von traditionellen Normen abweicht oder bestehende Machtverhältnisse infrage stellt. Dabei verkennt diese Kritik den ursprünglichen, positiven Kern des Begriffs: Empathie, Gerechtigkeitssinn und gesellschaftliche Verantwortung.

Und gerade diese Werte sind doch das, wofür Superman stehen sollte. Und – so habe ich herausgefunden – das hat er schon immer getan. Es ist nichts Neues. Superman hat sich immer für die Schwachen stark gemacht – das ist sein Appeal. Und das war auch der Grund, weshalb mich dieser Film zum Superman-Fan gemacht hat.

Auch die nicht so subtilen, wenigen politischen Messages waren genau auf diesen Werten aufgebaut – und waren komplett im Charakter für Gunns Superman.

Fazit: 9/10

Superman (2025) hat mich zu einem seltsamen Zeitpunkt in meinem Leben gefunden. Meine Hündin Lotte ist vor Kurzem verstorben, mir ging es mental eh nicht gut. Dieser Film hat mir aus einem Loch geholfen, weil er so viel Hoffnung spendet und in diesen Zeiten zeigt: Wie schön wäre es, einen echten Superman zu haben!

Humor, Message und Casting haben einfach gestimmt.

Danke, James Gunn, dass du Nettigkeit cool gemacht hast. Denn wenn Superman „woke“ ist in diesem Film, dann wäre ich sehr gerne woke.

Maybe kindness really is the new punk rock!

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