Ich lasse mir von niemanden die Flügel stutzen
Oktober 2024
Hi Ihr Lieben – Pridecess hier!
So oder so ähnlich begrüße ich die Instagram-Community.
Am Ende eines jeden Reels kommt dann der Satz: Spread Love.
Beide Sätze sind mir wichtig – zum einen finde ich meinen Nickname sehr schön und er zeigt auf, dass da wohl eine auf sich selbst stolze Prinzessin unterwegs ist, als auch, dass Liebe das Wichtigste im Leben ist, was verteilt worden sollte und zwar inflationär.
Den Menschen offen begegnen war stets meine Prämisse im Leben. Mir war es immer wichtig, dass sich mein Gegenüber gesehen und gehört fühlt.
So scheint es nur allzu logisch, dass ich gleich mehrere soziale Berufe erlernte, unzählige Fortbildungen machte, um in meinem Arbeitsleben das Beste geben zu können. Und glaubt mir, es gab einen dermaßen großen Überschuss an ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen, PflegerInnen um nur einige zu nennen, dass bei weitem nicht jede Person einen Arbeitsplatz fand, geschweige denn anständig bezahlt wurde…
Ich hatte das große Glück, mit 20 Jahren straight nach dem Ausbildungsende die Leiterin einer Jugendeinrichtung werden zu dürfen. Mein Traumjob in jeder Hinsicht. Darauf hatte ich in der Ausbildungszeit hingearbeitet. Ich hätte nicht glücklicher sein können. Das Gefühl, als der ersehnte Anruf kam, kann ich bis heute nicht in Worte fassen. Aber spüren, ja, das geht sofort – dieses wunderbare Kribbeln im Bauch – diese schweißnassen Hände – dieses „mein Kopf explodiert gleich“- einfach der Wahnsinn.
Während meiner Tätigkeit spezialisierte ich mich auf die Arbeit mit seelisch, physisch und sexuell missbrauchten Jugendlichen, studierte Sozialpädagogik und Sozialarbeit – schrieb meine Diplomarbeit zum Thema: Opfer von Gewalt. Brachte jungen Menschen bei, wie man sich gegen Mobbing erfolgreich wehren kann…
Eigentlich, ja eigentlich müsste man meinen, dass ich gegen Mobbing ziemlich gut gewappnet bin – e i g e n t l i c h.
Es kam eine Zeit, in der das Geld knapper wurde, und ich immer mehr Aufgaben übernehmen musste. So war ich irgendwann für den gesamten Bereich „Soziales“ zuständig. Von der Arbeit mit Kindern bis zur Arbeit mit SeniorInnen. Zudem wurde ich Projektleiterin für eine Kita. Konzepte, die ich über die Jahre erstellt hatte, halfen letztendlich 8 Millionen Euro für ein aktives Stadtzentrum zu generieren. Diese sollten u.a. dem Platz zugutekommen, auf dem sich die Kita befand.
Tja, nun war aber dieser Platz einer von drei kriminalitätsbelasteten Orten
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriminalit%C3%A4tsbelasteter_Ort
Ein kriminalitätsbelasteter Ort (Abkürzung: kbO) ist im Sprachgebrauch der Berliner Polizei ein geografisch definiertes Gebiet in Berlin, in dem vergleichsweise häufig Straftaten von erheblicher Bedeutung wie Raub, Brandstiftung, Gefährliche Körperverletzung, Taschendiebstahl im Rahmen der organisierten Kriminalität oder Drogenhandel begangen werden. An kriminalitätsbelasteten Orten ist die Polizei befugt, verdachtsunabhängig Ausweispapiere zu kontrollieren und Personen sowie Sachen zu durchsuchen.[1]
Nache einem Drogenfund auf dem Kitagelände wurde die Boulevard-Presse auf diesen Vorfall aufmerksam. Wer da wen informiert hatte, weiß ich bis heute nicht. Was ich sagen kann, ist, dass just an diesem Tag (stellt Euch an Großaufgebot an Polizei vor, die das gesamte Kita-Gelände absuchen) ein Chefredakteur vom ZDF anrief, der eine Woche zuvor auf dem Platz gefilmt hatte und mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen wollte, wie ihre Einschätzung zum Platz sei. In all diesem Tumult hatte niemand Zeit sich um sein Anliegen zu kümmern, weshalb ein Termin mit ihm vereinbart wurde.
Währenddessen ging ich in die dort ansässige Alkohol- und Drogenszene. Sagte den Menschen, dass ich mich mit ihnen zusammensetzen will, damit wir gemeinsam an einer Lösung arbeiten können.
niedrigschwelliges Angebot für sogenannte polytoxikomane Menschen, die den Raum als sogenannten Safespace nutzen konnten – mit Menschen aus der Szene, die dort ehrenamtlich und geschult arbeiteten. Medial sorgte das für einen einigermaßen großen Auftritt – sogar im Heute Journal wurde darüber berichtet.
Der Trinkraum passte aber nicht ins Konzept der Institution, für die ich arbeitete – meine Vorgesetzten wurden versetzt; Mitarbeitende ausgeschlossen vom haupt- bzw. ehrenamtlichen Dienst & gegen mich begann eine Hexenjagd, die ihresgleichen sucht. Ich nahm mir einen Anwalt für Arbeitsrecht, der selbst Vorsitzender eines Vereins war, der dezidiert gegen Mobbing kämpfte und viele Menschen in und aus ganz Deutschland vertrat. O-Ton dieses wunderbaren Mannes:
„Solch ein grausames Mobbing ist mir in 30 Jahren Diensttätigkeit nicht untergekommen.“
Weshalb ich auch mit meiner Geschichte zumindest hier schließen möchte. Weshalb?
Viele der schlimmen Dinge, die mir angetan wurden, sind ausnahmslos triggernd und könnten in anderen Retraumatisierungen auslösen. Ich spreche da definitiv aus Erfahrung.
Deshalb habe ich mir überlegt, einen Abend auf Discord all jenen zu widmen, die meine Geschichte hören wollen und können. Hart zu verdauende Kost, das möchte ich Euch wissen lassen. Nichtsdestotrotz ist der persönliche Kontakt zumindest mir in meinem Fall wichtig, da wir dann auf diesem Abend gemeinsam entscheiden, wie viel Ihr hören möchtet.
Ich wähle für diesen Abend den 13.10. 2024 um 20 Uhr – unter diesem Link
Discordlink zu Anders? = Anders!
könnt Ihr dem Server beitreten und ich freue mich auf diesen Abend, selbst wenn nur eine Person an der Mobbinggeschichte Interesse zeigt.
Also, zauberhaften Wesen da draußen:
Seid Euch gewiss, dass ich bis zu meinem letzten Atemzug für all diejenigen kämpfen werde, die von Mobbing betroffen sind & dadurch an Seele und Körper Leid aktuell erfahren oder erfahren haben.
Und Du, Du lieber Mensch, der bis hierher gelesen hat: