Pridecess stellt vor: Patrischa Davis – a fabulous Drag!

Hallo, @patrischadavis! Schön, dass Du heute mit uns dieses Interview führst! Beginnen wir doch gleich mit der ersten Frage: Wann hast Du das erste Mal gemerkt, dass Du anders bist?

Also anders war ich schon von klein auf an. Ich habe eine Kindheit erlebt, in der es egal war, mit was für Sachen ich als Kind gespielt habe, aber bewusst geworden, dass ich anders als Andere war, ist es mir erst 16, als Viele mich für ein Mädchen gehalten haben – anscheinend wirke ich androgyn. Dann gab es meist die Frage: „Bist du ein Mädchen oder ein Junge?“

Damals ignorierte ich es teilweise, dann habe ich mich meist besser angezogen als die Freunde in meinem Umkreis. Da hieß es wiederum, ich sei schwul. Mit Anfang 20 merkte ich, dass ich auf Frauen und auf Männer stehe und lebte eine sehr lange Zeit bisexuell. Seit Kurzem erst habe ich mitbekommen, wer ich wirklich bin und habe gemerkt, dass ich pansexuell bin.

Es ist schön, dass Du von Dir aus erfahren konntest, wer Du bist – und dass Du geschafft hast, Dir die von außen negativen Einflüsse mittlerweile nicht mehr allzu sehr zu Herzen zu nehmen, finden wir äußerst bewundernswert. Wie aber bist Du damals mit deinem Anderssein umgegangen; was hast Du gemacht, nachdem Du gemerkt hattest, dass Du anders bist?

Ich habe die erste Zeit versucht, mich zu verstellen, um so in Gruppen und „soziale“ Kreise hineinzukommen. Ich hatte dann auch einmal eine Beziehung mit einem Mann, aber das war am Anfang nichts für mich. Also datete ich Frauen und hatte auch einige Beziehungen. Aber Männer kamen auch ab und zu ins Spiel und – naja – in diesem kleinen Chaos befand ich mich. Ich habe sehr oft überlegt, wer oder was ich jetzt bin.

Dieses Problem ist oft größer, als man denkt… Es ist schön zu hören, dass Du schon mit 20 Jahren merken konntest, wohin Deine Reise geht. Wir freuen uns, dass Du Dir heute schon viel sicher in Deinem „Ich“ verwurzelt bist! Wie hast Du begonnen, Dein Anderssein mit der Welt zu teilen?

Ich habe 2014 mit Cosplay angefangen. Das heißt, ich habe Charaktere aus Film, Fernsehen, Serien und Anime nachgemacht, bzw. dargestellt. Aber unterbewusst merkte ich, dass mir manche Frauen-Charaktere auch gefielen. Also fing ich an, die weiblichen Charaktere in Männliche umzusetzen. 2015 trug ich das allererste Mal ein Kleid und Make-Up und war als Cinderella auf einer kleinen Convention unterwegs. Ein paar Jahre später kam „Suicide Squad“ raus und ich mochte und mag noch immer die Figur „Harley Quinn“. Dann begann ich wieder, ein weibliches Cosplay zu tragen. Damals saß ich ganze vier Stunden am Make-Up. Aber es kam gut an und das freute mich sehr, sodass ich gern auf dieser Schiene weitermachen wollte. Ich begann, „Ru Pauls Drag Race“ und „Queen of Drags“ zu schauen und ich liebte und liebe das, was die Personen dort machen und wollte dies für mich auch.

Wir sind auch solche Ru Paul-Fans… leider ist das Drag Race immer im PayTV verankert… Die, die über die Streamingangebote entscheiden, sollten sich mal ein gepflegtes „Sashay away“ anhören! 😉 Aber nun wieder zu Dir: Wie ging es dann für Dich weiter?

Ich fing letztes Jahr im Mai damit an, mir Schmink-Tutorials auf YouTube und auch andere Drag Queens auf verschiedenen Plattformen anzuschauen und übte und probierte mich aus. Heute ist es nicht mehr wegzudenken: Meine Kunstfigur „Patrischa Davis“! Mein Freundeskreis hat zum Glück relativ positiv darauf reagiert.

Das ist sehr schön zu hören – dass Du Deine Rolle gefunden hast; dass Du Dir heute viel sicherer sein kannst, wer Du bist und was Du liebst. Das bewundern wir sehr! Vielen Dank, dass Du mit uns dieses Interview gemacht hast – wir sind sicher, dass es einer großen Menge Menschen auf der Suche nach sich selbst helfen wird!


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