Hallo Jana! Danke, dass Du Dir die Zeit für ein Interview nimmst. Lass uns am besten direkt mit der ersten Frage beginnen. Wann hast Du das erste Mal gemerkt, dass Du anders bist?
Speziell mit dem Beginn der Schulzeit, also mit 6 Jahren. Damals kam ich zum ersten Mal mit Musik in Berührung und hab‘ gemerkt, dass weder Familie, Freunde noch Klassenkameraden das genauso verfolgt haben wie ich. Früh habe ich bemerkt, dass ich ein Talent für Songtexte habe, ich höre einen Song einmal und kann ihn beim nächsten Hören mitsingen. Leider betrifft das auch Lieder oder Musikstile, die ich nicht mag; ich will‘s nicht, kann‘s aber. Verrückt, oder? Normalerweise spielten Kinder in meinem Alter mit Puppen oder sowas, aber ich hab‘ lieber vor dem Radio gesessen, damals noch heimlich RIAS gehört und Kassetten aufgenommen.
Das ist ja ein cooles Talent, es kann zum Segen, aber auch zum Fluch werden … Was hast du gemacht als Du gemerkt hast, Du bist anders?
Ich wurde, bis ich 14/15 war, ziemlich zur Einzelgängerin, weil halt keiner in meinem Umfeld meine Musikleidenschaft geteilt hat. Als dann die Discozeit losging, habe ich mich auch äußerlich zu „meiner“ Musik bekannt, das heißt: Jeansjacke, Lederjacke, Kutte mit Patches … Die besitze ich seit 1981 und sie wird auch niemals von mir weichen. Ich bin halt die Rockerin und auch heute mit fast 50 hat sich daran nichts geändert. So bin ich auch zu meiner „Gilmania“ gekommen (Gil Ofarim). Ich habe 1997 seinen Karrierestart mitbekommen, war aber damals zum ersten Mal Mutter geworden und musste erstmal Prioritäten setzen, aber ich hab‘ ihn nie ganz aus den Augen verloren … nur mit dem Ausleben wurde es schwierig, da ich 1998 das zweite Kind bekam und ab 2001 alleine mit Kiddies durchs Leben gestolpert bin. Natürlich immer mit Musik!
„Gilmania“, das klingt echt besonders. Wie hast Du später denn wieder zu Gil gefunden?
Wiederentdeckt habe ich ihn bei „Let‘s Dance 2017“ und ich fand‘s mega, was er da auf’s Parkett gelegt hat; zurecht gewonnen, sag‘ ich immer wieder. Weder davor noch danach hat mich jemand so überzeugt als Nicht-Profitänzer. Richtig angefangen hat es dann aber am 09.06.2019; da kam der Gute zu mir in die Stadt zum Stadtfest. Das war wie ein „Aha-Moment“ und ich wusste, der wird Dich nicht wieder los. Es war wie ein „dauer-High“. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die mich liebevoll „olles Fangirl“ nennen. Ich nehme das als Kompliment! Im gleichen Jahr bin ich noch durch halb Deutschland gefahren, um ihn am 03. und 04. Oktober zu sehen. Von Leipzig nach Bayern, von da nach NRW und wieder zurück; 24 Stunden wach und voller Adrenalin und Glückshormone. 2020 kam dann im Februar das neue Album und eine kurze Tour, dann „Rockdown“, wie Gil immer sagt. Den Albumtitel „Alles auf Hoffnung“ habe ich mir tätowieren lassen und von da an habe ich dann beschlossen, dass ich ihn irgendwie unterstützen will und habe angefangen, bei Instagram Bilder (meistens bearbeitet mit der App „Picsart“) zu posten, neue Termine zu reposten und alles, was geht, an Konzerten, Lesungen etc. mitzunehmen.
Wow, da bist Du ja echt dauerhaft unterwegs. Weiß denn Dein Umfeld von Deinem „Gil-Fieber“?
Meine 2 erwachsenen Mädels finden es toll, und zwar weil ich dabei glücklich bin, und das war ich die Jahre vorher nie richtig. Beruflich musste ich sogar mal wegen der Psyche zur Kur. Gils Musik hat mich dabei immer begleitet. Ich habe ihn auch persönlich kennengelernt!
Oh wie cool, das muss sehr aufregend für Dich gewesen sein. Wie ist er denn so?
Er ist ein geerdeter, netter, toller Mensch, der obendrein noch eine mega Stimme hat. Immer dankbar für alles, so gar nicht der typische Promi. Er honoriert, was die Leute tun, bedankt sich immer und hat für jeden ein nettes Wort übrig. Vor kurzem kam seine Biografie „Freiheit in mir“ raus und auch da habe ich mir vorher etwas einfallen lassen. Ich habe ein Maßband gekauft, einen Schülerkalender und habe jeden Tag etwas anderes eingetragen, gebastelt, gemalt etc. und jeden Tag abgeschnitten und eingeklebt, bis die Tage rum waren. Dabei habe ich entdeckt, dass mir Zeichnen liegt, bevorzugt natürlich Porträts von Gil mit Bleistift, zu finden auf meinem Instagram-Account. Eine ausgeprägte Sammelleidenschaft kommt auch noch dazu. Ich habe mehrere Leinwände, unzählige Bilderrahmen mit Fotos, alle CDs, Fotobücher, sogar Poster von ebay, Tassen, seine Filme, Klamotten und unzählige andere Dinge. Beim Aufzählen merke ich, dass ich schon eine ziemliche Macke hab‘, aber ich steh‘ dazu, weil‘s Spaß macht, ganz einfach! Das, was ich tue, ist für Einige völlig verrückt. Ich weiß, dass mein älterer Bruder mich da schon belächelt, weil ich mich in seinen Augen wie ein Teenie verhalte, aber MICH macht‘s glücklich. Was andere denken, ist mir völlig egal geworden. Es ist mein Leben und ich bekomme alles 100% zurück, so einfach ist das. Andere gehen im Sportmachen auf oder gehen ins Museum. Ich sage immer: „Leben und leben lassen!“. Auch in meinem Alter habe ich das Recht auf Spaß und Glück!
Definitiv, durch das Alter sollte man sich nicht einschränken lassen. Wir wünschen Dir viel Spaß für Deine nächsten Erlebnisse mit Gil; einen tolleren Fan als Dich kann er sich wohl nicht wünschen! Danke, Jana, für Deine Aufgeschlossenheit!
Dankeschön, dass ich dabei sein konnte! Ich sehe ihn ja schon bald wieder, das wird sicherlich spannend.
