AndersTalk – @dragon._.lea : Mein Leben mit Mobbing und als Lesbe🌈

Hey Lea, wie cool, dass Du heute dieses Interview mit uns fĂŒhrst! Wann hast Du das erste Mal gemerkt, dass Du anders bist?

Mit Anderssein ist ja jedes Anderssein der Welt gemeint. Also gemerkt, dass ich anders bin, habe ich eigentlich schon recht frĂŒh – so mit 9 oder 10 Jahren. Da war es auch schon in der Schule so, dass ich ausgeschlossen wurde, nur weil ich einen dickeren Bauch hatte oder eher mich dreckig machte, anstatt mit Puppen zu spielen. So richtig habe ich in der 5. Klasse gemerkt, dass ich anders bin. Ich mochte eher weite Klamotten anziehen – nicht so enge Jeans oder Shirts wie die anderen MĂ€dels aus meiner Klasse. DafĂŒr wurde ich auch gemobbt… das ging dann eineinhalb Jahre so weiter, bis mir mit dem Tod gedroht worden ist und mein Erzeuger endlich eingesehen hat, dass ich die Schule wechseln muss. Es konnte so nicht mehr weiter gehen! Schließlich habe ich das dann gemacht und es war auch die richtige Entscheidung.

Mobbing ist so grausam! Es freut mich, dass der Schulwechsel Dir geholfen hat! Wie bist Du auf der neuen Schule mit Deinem Anderssein umgegangen und wie haben die neuen MitschĂŒlerinnen und MitschĂŒler auf Dich reagiert?


Ich habe meine Chance genutzt und habe an der neuen Schule mein anderes ich gelebt – also das, was ich jetzt bin, wie ich wirklich bin. Zuhause war ich ganz die Alte. In der Schule war dann alles gut, bis ich in die 7. Klasse kam. Dort habe ich mich in meiner Klasse erstmals nur bei den MĂ€dels als lesbisch geoutet, was fĂŒr niemanden ein Problem war. Unsere Klassen wurden jedoch neu aufgeteilt und getrennt und da war dann dieses eine MĂ€dchen, was alles anders und auch noch falsch erzĂ€hlen musste ĂŒber mich. Sie hat es dann meiner ganzen Klasse erzĂ€hlt und somit konnte ich nicht selber entscheiden, wann ich es fĂŒr richtig halte, dass die Anderen es wissen sollten. An diesem Punkt begann das Mobbing. Ich wurde aufgezogen und meine Sachen wurden beschmiert, aber zum GlĂŒck konnte ich mich meinen beiden Klassenlehrerinnen anvertrauen. Ich konnte mich ihnen öffnen und sie haben mich dann auch zuerst gefragt, ob sie das weiter erzĂ€hlen dĂŒrfen. Also nur mit meinem EinverstĂ€ndnis, was ich echt gut fand! Trotzdessen ging das Mobbing soweit, dass ich kein Sinn mehr in mein Leben gefunden habe und kurz davor war, mir das Leben zu nehmen. Ich habe dann aber Daimen kennengelernt und er gab mir wieder einen Sinn im Leben! Bis zur 9. Klasse ging das dann so weiter und die Klasse hat sich so langsam damit abgefunden, weil ich habe mich ja auch nach dem Suizid Versuch komplett verĂ€nderte – also vom Äußeren bis zum Charakter.

Das tut mir total leid! Daimen klingt echt nach einem guten Freund – toll, dass er stets an Deiner Seite ist! Du sagst ja, dass Du Dich sehr verĂ€ndert hast, seit wann kannst Du Dein Anderssein vollkommen leben?


Seitdem ich mich 2019 komplett verĂ€ndert habe, lebe ich auch mein Leben, wie es mir gefĂ€llt. Meiner Familie hat es leider nicht so gut aufgenommen, dass ich lesbisch bin. Aber meine Mama steht hinter mir! Dann habe ich noch Daimen, der immer fĂŒr mich da ist. Es hat zum GlĂŒck aufgehört in der Schule mit dem Mobbing, sodass ich mich in der Schule besser konzentrieren konnte und dieses Jahr meinen Realschulabschluss machte. Ich habe meiner Familie gezeigt, dass ich was kann, was sie niemals erreichen werden und das ist ein großer Gewinn fĂŒr mich! Ich werde zur Bundeswehr gehen und bin jetzt schon total gespannt, wie es dort lĂ€uft!

Vielen lieben Dank fĂŒr Deine Offenheit, Lea! Wir wĂŒnschen Dir nur das Beste fĂŒr Deinen Weg und Deine Karriere!


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