Der „großartige“ Künstler H. P. Baxxter hat gesprochen, „Gendern finde ich zum Kotzen!“. Es sei nicht nur unnötig, sondern gar „eine Verunglimpfung der Sprache“. Als Interpret von Songzeilen wie „Come on! Come on! Come on! Hyper! Hyper! Sit there, be good, bye-bye!“ hat „mann“ natürlich das größte Mitspracherecht, wenn es um die Linguistik und den Sprachwandel geht. Mann möchte eben Frauen nicht die gleichen Rechte einräumen – nein – sondern weiterhin im generischen Maskulinum schwelgen… Aber bei all dem Hass gegen das Gendern gehe es in keiner Weise um Frauenhass, so sagt es zumindest H. P.
Er respektiert also nicht nur „the man in the ice cream van“, sondern auch „the woman in the ice cream van“! Nur würden die beiden dort zusammen arbeiten, würde er die Frau nicht in seiner Sprache erwähnen.
Aber bei ihm verschwinden, so scheint es, die Frauen nicht nur in der Sprache, sondern auch im Privatleben. Seine (meist sehr jungen) Freundinnen lieben ihn anscheinend nicht so sehr wie seine Fans. Die haben ihn ja in letzter Zeit besser verteidigt als die Polizist:innen das Kapitol in Washington D.C. Aber wie soll man es ihnen auch übel nehmen? Bei Zeilen wie „How much is the fish?“ schmilzt man nur so vor sich hin.
Zum Gendern hat er keine Zeit, aber zu einem Interview auf dem Kanal „World Wide Wohnzimmer“ lässt er sich gerne einladen. Dort wurde er unter anderem gefragt: „In welchem Lebensabschnitt hast du den meisten Mist gebaut und was hast du verbrochen?“. H.P. fing m. E. an, reflektiert über seine Jugendsünden zu erzählen.
Würde er nur mal über sein heutiges Verhalten so viel nachdenken.
„Welche Schlagzeile würdest du niemals über dich lesen wollen?“ beantwortete er dafür nicht. Vielleicht gibt es ja einfach keine Schlagzeile, die ihn zurückschrecken lassen würde. Eventuell ist das ja der Grund, warum er so viel „Meinung“ von sich gibt. Seine „leichte“ narzisstische Art (sagt er selbst von sich!) sprang bei der nächsten Frage förmlich aus ihm heraus. „Wann warst du das letzte Mal von dir selbst tief enttäuscht?“ – „Je ne regrette rien“.
Wäre ich er, würde ich das „ne… rien“ zu einem „tout“ ändern – schließlich würde ich mich in Grund und Boden für seine Aussagen über das Gendern schämen.
Im Endeffekt interessiert ihn aber das Gendern immerhin doch so stark, dass er sich „genötigt“ fühlt, all unsere Instagram Stories zu dem Thema anzugucken. Und UPPS, er war doch glatt der Erste, als unser Reel (https://www.instagram.com/p/COxEGG6Isxl/?utm_source=ig_web_copy_link) auf Instagram viral ging…
Warum ihn seine Fans trotzdem noch unterstützen?
Na würde ich jeden Tag „Hyper, Hyper!“, „Döp, Döp!“ hören, könnte ich mir wahrscheinlich auch keine eigene reflektierte Meinung mehr bilden. Schlussendlich ist zu sagen: Nein, H.P. Baxxter respektiert nicht „the woman in the ice cream van“.
