Lea erzählt von ihrem Mobbing

Mein Name ist Lea, ich bin 21 Jahre alt. Mobbing kenne ich eigentlich schon seit der 5. Klasse und es ist mir von daher mehr als vertraut.

Es hat damit angefangen, dass ich für mein Alter erstaunlich groß war, die anderen lachten über mich und gaben mir doofe Spitznamen.

Dass ich durch das schnelle Wachsen Rheuma und Skoliose davon trug und deshalb ständig unter Schmerzen leide, glaubte mir keiner.

In der 6. Klasse hatte ich es dann geschafft, Freundschaften zu schließen. Diese hielten aber nie lange an, da ich immer wieder verletzt und hintergangen wurde. In der 8.-9. Klasse dachte ich, ich könnte wirklich Freunde finden. Aber über mich wurde nur gelacht, ich wurde die Treppe runter geschubst und meine Sachen wurden über dem Schulhof verteilt. Mir wurde in den Rücken getreten, sodass ich eine Woche lang den Fußabdruck meines Mitschülers auf dem Rücken hatte. 

Ich war lieber zuhause und spielte Gesellschaftsspiele mit meiner Familie, anstatt nach draußen in die Welt zu gehen und Spaß zu haben.

Ich war so verzweifelt und fiel knapp 6 Wochen aus, weil ich jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Schule ging und mich immer wieder fragte, was falsch mit MIR ist. Irgendwann traf ich einen Jungen in meinem Alter, und ab da ging alles schief. Ich geriet auf die falsche Bahn, denn sein Leben war ein Strudel aus Alkohol und Drogen. Ich fing an, mich selbst zu verletzen und er fing mich auf. Aber es hatte zufolge, dass meine eigene Klasse mich noch mehr ausschloss als eh schon.

Der besagte Junge hatte eine gute Freundin, von der ich dachte, sie mochte mich auch. Aber sie warf mir dauernd an den Kopf, dass ich fett sei, dass aus mir nichts werden würde und dass ich mich doch bitte „ordentlich selbst verletzen sollte“…

In der 10. Klasse schaffte ich es dann, von allem loszukommen, machte meinen Abschluss und startete eine Ausbildung, die ich mit Bravour meisterte. Aber das alles, was ich mir 5 Jahre antun musste, hat so viel Schaden hinterlassen. Eine Angststörung, depressive Episoden, Sozialphobie, Verlustangst… Und immer wieder der Gedanke, sich verletzen zu wollen, wenn etwas schiefläuft. Nun, ich habe mich mittlerweile als lesbisch geoutet und lebe in einer Beziehung mit einem Menschen, der mich versteht und unterstützt. Im Oktober werde ich einen Aufenthalt in einer Tagesklinik haben um endgültig alles hinter mir zu lassen.


Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *